Kanon (Bibel)

Der Kanon der Bibel, genannt auch Bibelkanon oder Kanon der Heiligen Schrift, ist jene Liste von Schriften, die das Judentum und das Christentum als Bestandteile ihrer Bibel festgelegt (kanonisiert) und so zum Maßstab (Kanon) ihres Glaubens und ihrer Lebensgestaltung gemacht haben.

Im Judentum wurde zuerst die Tora, die fünf Bücher Mose, zur normativen Heiligen Schrift. Ihr wurden weitere prophetische und weisheitliche Schriften zur Seite gestellt.

Die jüdische Jesusbewegung hat dann diese dreiteilige Sammlung beibehalten („Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht.“ Lk 24,44 ). In weiterer Folge hat die Alte Kirche das Alte Testament (AT) dem Neuen Testament (NT) vorangestellt. Damit hat sie zugleich die bleibende Geltung der jüdischen Bibel für den christlichen Glauben bestätigt.

Die Lutherbibel begrenzt das AT auf jene 39 Bücher, deren hebräische Texte in anderer Anordnung auch im Tanach kanonisiert sind. Andere vorchristliche, jüdische Schriften, die weiterhin in der Römisch-katholischen und den Orthodoxen Kirchen uneingeschränkt Anerkennung finden, werden im evangelischen Umfeld als apokryph oder deuterokanonisch bezeichnet.

In der Christenheit galten die vier Evangelien sowie eine Sammlung von Paulusbriefen bereits im 2. Jahrhundert als normativ. Damit war der Kern des Neuen Testaments festgelegt, aber es blieben noch „Randfragen der Unsicherheit“. Um 400 hat sich dann der genaue Umfang des Neuen Testaments mit 27 Schriften durchgesetzt.


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